Das Andenken verlängern -
Grabsteininschriften Jüdischer Friedhöfe sichern
Jüdische Friedhöfe werden auf Ewigkeit angelegt - deshalb nennt man sie auch 'Häuser der Ewigkeit'. In Deutschland zählen wir heute mehr als 2000 Begräbnisstätten. Der früheste, heute noch erhaltene Friedhof liegt in Worms, die Datierung der ältesten Steine reicht bis in die 1050er Jahre zurück. Jüdische Friedhöfe sind Plätze des Gedenkens.
In den meisten Orten gibt es keine jüdischen Gemeinden mehr, während der Schoah wurden ihre Mitglieder vertrieben und ermordet, die Synagogen verbrannt. Jüdische Friedhöfe sind vielerorts die einzigen Zeugen jüdischen Lebens in Deutschland.
Verwitterung - verstärkt durch Luftverschmutzung - zerstört zusehends die hebräisch- und deutschsprachigen Inschriften. Auch dieses 'steinerne Archiv' droht verloren zu gehen. Aus diesem Grund ist die textliche und fotografische Dokumentation der Inschriften - neben der materiellen Sicherung - wichtig, um diese Dokumente der deutsch-jüdischen Geschichte zu erhalten. Auch dadurch wird das Andenken verlängert und außerdem die lokalgeschichtliche Forschung unterstützt.
Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Fachleute mit der Erforschung jüdischer Friedhöfe. Z.B. arbeitet das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte u.a. an der wissenschaftlichen (Voll-) Dokumentation jüdischer Friedhöfe. Prof. Michael Brocke schrieb 1988: "Gäbe es eine große Datenbank mit möglichst vielen Inschrift-Texten von einer stattlichen Anzahl jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Mittel- und Osteuropa, so verfügte man über einen Schatz von Quellenmaterial, der sich unter vielen bekannten und noch mehr neuen Fragestellungen erforschen und auswerten ließe ... ." Seit Jahren gibt es nun diese Datenbank: epidat. Zur Zeit (Stand: September 2024) sind 263 Friedhöfe mit 49.908 Inschriften erfasst. Außerdem existieren Dokumentationen in 'Papierform'.
Ab 2014 werden kleine 'Leitfäden' zu jüdischen Friedhöfen durch das Jüdische Museum Westfalen (Dorsten) erstellt, an denen ich mitarbeite und die Übersetzungen der Inschriften beisteuere. Die Bevölkerung vor Ort erhält so Einblicke über das jeweilige 'Haus der Ewigkeit': Die historischen Hintergründe des jüdischen Friedhofs werden kurz skizziert, exemplarisch werden Grabsteine abgebildet und deren Inschriften übersetzt und die entsprechenden Biographien kurz umrissen.
Diese Inschriften und die nicht in den 'Leitfäden' aufgeführten Grabsteintexte (und die anderer Friedhöfe Westfalens, zu denen evtl. keine Leitfäden erstellt werden) möchte ich gerne dem Steinheim-Institut zur Verfügung stellen. Die Aufarbeitung der Daten zur Eingabe in epidat ist aber mit einem nicht geringen Aufwand verbunden, und dazu - Sie ahnen es schon - werden finanzielle Mittel benötigt.
Wenn Sie die Erfassung der Inschriften jüdischer Friedhöfe Westfalens unterstützen wollen, lassen Sie es mich wissen.(waschiffer@t-online.de oder 02861-62994)
Herzlichen Dank den bisherigen Unterstützern!